Gebärmutterhalskrebs

Sie haben erfahren, dass Sie an Gebärmutterhalskrebs erkrankt sind oder es besteht der Verdacht darauf. Das ist sicherlich erst einmal ein Schock und eine große Belastung für Sie. Das Wissen über die Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten kann Sie dabei unterstützen, mit dieser neuen Situation umzugehen.

 

 

Auf einen Blick: Gebärmutterhalskrebs

  • Jährlich erkranken in Deutschland etwa 4 600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom).
  • Davon werden etwa zwei Drittel so früh entdeckt, dass der Krebs in der Regel gut heilbar ist.
  • Bauch- und Beckenraum werden genau untersucht, um die Krebsausbreitung und die Heilungschancen zu bestimmen.
  • Bei Aussicht auf Heilung empfehlen die Experten eine Operation oder Strahlen-Chemotherapie. Ist eine Heilung nicht wahrscheinlich, können Medikamente das Krebswachstum zeitweise zurückdrängen.

Die Erkrankung

Die Gebärmutter besteht aus Gebärmutterkörper und Gebärmutterhals. Ein bösartiger Tumor des Gebärmutterhalses heißt in der Fachsprache Zervixkarzinom.

Gebärmutterhalskrebs geht fast immer von einer schon länger bestehenden Infektion mit bestimmten Viren aus. Diese humanen Papillomaviren (HPV) werden hauptsächlich durch sexuellen Kontakt übertragen. Meist heilen diese Infektionen von selbst und folgenlos aus. Warum bei einer Frau daraus Krebs entsteht und bei einer anderen nicht, ist unklar.

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 4 600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Fast zwei Drittel davon werden entdeckt, wenn der Krebs auf den Gebärmutterhals begrenzt ist. Nach 5 Jahren leben mehr als 90 von 100 dieser Frauen.

Mögliche Anzeichen

Gebärmutterhalskrebs macht zu Beginn meist keine Beschwerden. Es gibt keine frühen und sicheren Anzeichen für diesen Krebs. Zunächst treten oft unbestimmte Beschwerden auf, wie unerklärliche Gewichtsabnahme oder Unterleibsschmerzen. Unter anderem können folgende Anzeichen auf Gebärmutterhalskrebs hindeuten:

  • ungewöhnliche Blutungen, zum Beispiel außerhalb der Monatsblutung, nach dem Geschlechtsverkehr oder nach den Wechseljahren
  • Monatsblutungen, die länger als 7 Tage andauern
  • übelriechender oder fleischwasserfarbiger Ausfluss aus der Scheide
  • Schmerzen im Unterbauch oder Becken
  • Schmerzen beim Stuhlgang oder Wasserlassen
  • Wenn Sie solche Anzeichen bei sich bemerken, sollten Sie Ihren Frauenarzt aufsuchen.

Untersuchungen

Eine frauenärztliche Untersuchung sowie ein Zellabstrich (Pap-Test) können erste Hinweise auf den Krebs liefern. Ergibt sich daraus ein Krebsverdacht, empfehlen die Experten eine Lupenuntersuchung mit gezielter Gewebeentnahme vom Gebärmutterhals.

In einem Labor wird festgestellt, ob es sich um Krebsgewebe handelt. Bei bestätigtem Verdacht folgen weitere Untersuchungen. Neben bildgebenden Verfahren wird oft ein Operatives Staging durchgeführt, um herauszufinden, wie weit sich der Krebs im Bauchraum ausgebreitet hat und ob Lymphknoten befallen sind.

Dafür werden die Beckenlymphknoten entnommen. Meistens findet diese Operation als Bauchspiegelung statt. Das bedeutet, durch kleine Schnitte werden dünne Spezialinstrumente in die Bauchhöhle eingeführt. Dies ist wichtig, um die in Ihrem Fall günstigste Behandlung zu finden.

Behandlung

Die Behandlung wird passgenau für Sie geplant. Wenn der Krebs noch nicht in entfernte Lymphknoten oder Organe gestreut hat, kann mehr als die Hälfte der Betroffenen geheilt werden. Dann empfehlen die Experten eine Operation oder Strahlen-Chemotherapie.

Folgende operative Eingriffe können in Frage kommen:

  • Konisation: Ausschneiden eines Teils des Gebärmutterhalses. Dies kann bei sehr kleinen und früh erkannten Tumoren als Behandlung ausreichen.
  • Trachelektomie: Teilentfernen des Gebärmutterhalses. Der Eingriff kommt nur in Betracht, wenn der Krebs sehr klein ist und die Lymphknoten nicht befallen sind. Eine Schwangerschaft ist noch möglich.
  • Hysterektomie: Entfernen der Gebärmutter. Diesen Eingriff empfehlen die Experten, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist oder wenn der Krebs bereits tiefer in das Gewebe eingedrungen ist. Diese Operation kann je nach Ausbreitung des Krebses unterschiedlich umfangreich sein.

Bei fortgeschrittenen Tumoren oder befallenen Lymphknoten empfehlen die Experten eine Strahlen-Chemotherapie. Diese ist dann häufig die bessere Wahl als eine umfangreiche, belastende Operation.

Die Behandlungsmöglichkeiten haben unterschiedliche Nebenwirkungen: So schädigen beispielsweise die Strahlen besonders die Schleimhäute in Scheide, Blase und Darm. Nach einer Operation sind Schmerzen, Blutungen oder Infektionen möglich. Zudem kann der Verlust der Gebärmutter psychisch belastend sein. Durch entnommene oder bestrahlte Lymphknoten können die Beine anschwellen (Lymphödeme).Ist eine Heilung unwahrscheinlich, so können Medikamente (Chemo- und Antikörpertherapie) das Krebswachstum zeitweise zurückdrängen. Die eingesetzten Medikamente schädigen häufig Nieren, Nerven und Gehör. Ausführliche Informationen zu den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Behandlungen finden Sie in der Patientinnenleitlinie.

Was Sie selbst tun können

Eine Krebserkrankung ist eine besondere seelische Belastung. Sie können deshalb bei psychischen, sexuellen oder partnerschaftlichen Problemen psychosoziale und psychoonkologische Unterstützung erhalten.
Mütter, die an Krebs erkrankt sind, empfinden ihre Doppelrolle als Mutter und Patientin oft als belastend. Sie müssen für ihre Kinder da sein und zugleich für sich selbst sorgen. Hier kann die Unterstützung durch eine Selbsthilfegruppe förderlich sein.
Verwachsungen infolge einer Operation oder Bestrahlung können zu trockener Scheide und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen. Als Behandlungsfolge kann es auch vorkommen, dass Sie ungewollt Urin verlieren. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über solche Beschwerden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Ihnen zu helfen.
Es gibt Belege, dass Bewegung und Sport das Wohlbefinden verbessern können. Häusliche und berufliche Arbeiten lassen sich leichter bewältigen. Das Training sollte an Ihre Bedürfnisse angepasst sein. Es gibt spezielle Sportgruppen für Krebskranke.