Koronare Herzkrankheit (KHK) - Verhalten im Notfall

Sie haben eine chronische koronare Herzkrankheit – auch unter dem kurzen Begriff KHK bekannt. Eine KHK kann bedrohliche Folgen haben, zum Beispiel einen Herzinfarkt.

Es ist nicht immer leicht, eine kurze vorübergehende Verschlechterung von einer ernsthaften Notfallsituation zu unterscheiden. Die Übergänge sind oft fließend. Diese Information gibt Ihnen Hinweise, woran Sie einen Notfall erkennen können, und wie Sie dann am besten rea-gieren. Auch für Ihre Angehörigen haben wir einige Tipps.

 

Das sollten Sie im Notfall tun

Im Notfall sollten Sie sofort Hilfe rufen!

Rufen Sie 112 an.

Geben Sie an:

  • Wer ruft an?
  • Was ist passiert? Etwa: Verdacht auf Herzinfarkt
  • Wo befinden Sie sich?
  • Was haben Sie bisher gegen die Beschwerden gemacht? Etwa: Ihr Nitro-Spray eingenommen

Bis Hilfe kommt:

  • Versuchen Sie ruhig zu bleiben.
  • Nehmen Sie Ihr Notfallmedikament ein.
  • Befreien Sie sich von beengender Kleidung.
  • Wenn Sie alleine zu Hause sind, öffnen Sie die Wohnungs- oder Haustür.

Zeichen, die auf einen Notfall hindeuten

  • starke Schmerzen hinter dem Brustbein, die in Nacken, Hals, Kiefer, Schulterblätter, Arme oder Oberbauch ausstrahlen können
  • starkes Engegefühl, heftiger Druck im Brustkorb
  • stärkere Luftnot, Atemnot
  • Schweißausbrüche mit kaltem Schweiß
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Todesangst
  • blass-graue Gesichtsfarbe
  • Beschwerden, die länger als ein paar Minuten dauern
  • Beschwerden, die im Ruhezustand auftreten
  • anhaltende Beschwerden, obwohl Sie eine körperliche Belastung, wie zum Beispiel Treppensteigen, beendet haben
  • anhaltende Beschwerden, obwohl Sie Ihr Notfallmedikament, etwa Ihr Nitro-Spray, genommen haben

Ein Herz-Notfall kann auch weniger typische Anzeichen haben. Manche Menschen spüren ihre Beschwerden eher im Bauch, verbunden mit Übelkeit oder Erbrechen. Das kommt vor allem bei Frauen öfters vor. Nahezu alle Betroffenen geben aber an, dass es ihnen „ganz plötzlich sehr schlecht“ gegangen sei.

Es ist nicht immer leicht, eine vorübergehende, kurze Verschlechterung der KHK von einer ernsthaften Notfallsituation zu unterscheiden. Die Übergange sind oft fließend.

Wenn Sie unsicher sind, ob wirklich ein Notfall vorliegt, holen Sie möglichst schnell fachkun-digen Rat ein, etwa von Ihrem Hausarzt, Ihrer Hausärztin oder vom ärztlichen Bereitschafts-dienst: Die bundesweite Rufnummer lautet 116 117.

Haben Sie den Eindruck, dass ein Notfall vorliegt, rufen Sie rasch den Rettungsdienst (Not-arzt oder Notärztin).

Was sie vorher tun können

Solch ein Ernstfall tritt oft unerwartet und plötzlich ein. Daher ist es wichtig, vorbereitet zu sein.

  • Fachleute empfehlen Ihnen, Ihr Notfallmedikament, etwa Nitrate als Spray, Tropfen oder Kapsel, stets bei sich zu tragen.
  • Sie können sich von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt genau zeigen lassen, wie Sie das Notfall-medikament anwenden sollen.
  • Es ist wichtig, dass Sie stets rechtzeitig für Nachschub Ihrer Medikamente sorgen.
  • Es ist gut, wenn Sie Ihren Angehörigen und Ihrem Kollegenkreis mitteilen, dass bei Ihrer Krankheit ein Notfall auftreten kann. Informieren Sie sie darüber, was in diesem Fall zu tun ist. Empfehlen Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin, einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen.
  • Hilfreich ist auch, einen Zettel in Ihre Geldtasche zu legen, auf dem all Ihre Medikamente verzeichnet sind, und auf dem steht, dass Sie an einer KHK erkrankt sind. Auch die Telefon-nummern Ihrer Angehörigen und Ihrer Hausarztpraxis sollten auf diesem Zettel stehen.

Wie Angehörige helfen können

Wenn ein Mensch mit Herzstillstand bewusstlos zusammenbricht, zählt jede Minute. Sie können helfen, bis ärztliche Hilfe kommt:

Rufen Sie 112 an oder sorgen Sie dafür, dass dies jemand anderes tut.
Beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage:

  • Die kranke Person liegt auf dem Rücken.
  • Sie knien sich auf Brusthöhe daneben.
  • Den Ballen einer Hand setzen Sie in die Mitte des Brustkorbes.
  • Die andere Hand legen Sie darüber.
  • Drücken Sie mit durchgestreckten Armen kräftig den Brustkorb etwa 5 bis 6 Zentimeter ein.
  • Ein schnelles Tempo ist nötig: etwa 2-mal pro Sekunde.
  • Dies ist sehr anstrengend. Falls möglich, sollten Sie sich alle paar Minuten mit jemandem abwechseln.
  • Sie drücken so lange, bis professionelle Hilfe da ist oder die betroffene Person wieder wach wird

Mit diesem Vorgehen machen Sie alles richtig. Sie sollten nicht, aus Angst etwas Falsches zu tun, zögern. Ungeübte Personen brauchen eine bewusstlose Person nicht beatmen. Sie leisten auch ohne Atemspende wertvolle Hilfe.
 
Auf öffentlichen Plätzen ist oft ein Defibrillationsgerät (kurz: Defi) verfügbar, zum Beispiel auf großen Bahnhöfen oder in Empfangshallen. Sie erkennen das Gerät an diesem Zeichen: Falls möglich, sollten Sie es einsetzen. Das Gerät spricht mit Ihnen und sagt Schritt für Schritt, was zu tun ist. Es nicht zu nutzen, wäre falsch.